Im Bereich der Schulter gibt es viele verschiedene Erkrankungen. Das sogenannte Impingementsyndrom kommt dabei am häufigsten vor. Das Impingementsyndrom selbst ist keine eigenständige Erkrankung. Aus dem Englischen übersetzt bedeutet „Impingement“ Einengung oder Zusammenstoß.
Der Begriff wurde erstmals 1972 von dem Arzt, Dr. Neer gebraucht. Es beschreibt eine Enge zwischen Schulterdach und dem Oberarmkopf. Dieser Raum ist normalerweise sieben bis zwölf Millimeter breit. Fünf Strukturen können hier eingeklemmt werden. Dies sind die Sehne oder der Sehnenansatz vom
- Muskulus Supraspinatus
- Muskulus Infraspinatus
- Muskulus Subscapularis
die lange Sehne des Muskulus Bizeps Brachii und der Schleimbeutel.
Das Schulterdach wird gebildet vom Acromion (Schulterhöhe), dem Proc. Coracoideus (Rabenschnabelfortsatz) und dem Band (Lig. coraco-acromiale), das beide knöchernen Strukturen verbindet. Die dazwischen liegenden Strukturen (Sehnen und Schleimbeutel) werden in diesem Tunnel oftmals unter dem Schulterdach bei Armbewegungen, v. a. in und über Schulterhöhe eingequetscht. Aber warum werden diese o.g. Strukturen eingeklemmt? Wie kommt es zu dieser Raumenge ? Was ist die Ursache?
Steuerung über mehr als 20 Muskeln
Über 20 Muskeln steuern den Schulterkomplex bei Armbewegungen. Eine muskulär-fasziale Dysbalance (Ungleichgewicht) führt oftmals zur chronischen Überlastung des Schultergelenkes bzw. Einengung zwischen Schulterdach und Oberarmkopf. Defizite im Bereich der Muskulatur findet man häufig in der sogenannten Rotatorenmanschette. Diese besteht aus vier Muskeln:
- Muskulus supraspinatus
- Muskulus infraspinatus
- Muskulus subscapularis
- Muskulus teres minor
Am häufigsten ist der Muskulus supraspinatus betroffen. Eine weitere Ursache ist im Bereich der Schulterblattmuskulatur zu finden. Eine Schwäche vom M. serratus anterior kann ebenfalls das sogenannte Impingement begünstigen.
Haltungsprobleme begünstigen Impingement
Schlechte Haltung, wobei die Schultern nach vorne (oben) gebracht werden, engen ebenfalls den Raum zwischen Schulterdach und dem Oberarmkopf ein.
Eine Einschränkung der hinteren Schulterkapsel ist eine weitere Ursache für ein Impingement, das jedoch oft übersehen wird. Da endgradige Armbewegungen (z. B. Arm nach oben strecken) bis zur Brustwirbelsäule weiterlaufen, ist eine gewisse Beweglichkeit in der Brustwirbelsäule eine Voraussetzung, damit es zu keiner Raumenge zwischen Schulterdach und Oberarmkopf kommen kann. Menschen mit einem Rundrücken sind daher gefährdet. Überkopfsportarten wie z. B. Badminton, Tennis oder Wurfsportarten erhöhen gleichfalls das Risiko für ein Impingementsyndrom.
Welche Symptome sich bei einem Impingement im einzelnen zeigen, beschreibt der nächste Artikel.
Ihr Hubert Brüderlein