Helligkeit mit Schattenseiten

Die Kraft des Lichts – Teil 04: Negative Auswirkungen von Kunstlicht sind belegt

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Liebe Leserinnen und Leser,

alle Jahre wieder stellt sich dieselbe Diskussion in der Bevölkerung ein: Sollte man die zahlreichen Feuerwerke zum Jahreswechsel verbieten? Mit lautem Krach und Feuer haben unsere Vorfahren einst die bösen Geister des Winters vertrieben. Heute wissen wir längst, dass das Frühjahr auch von alleine kommt. Und natürlich ist die Knallerei und das Raketenabschießen mit allerlei Feinstaub und Schmutz verbunden, mal ganz abgesehen von den Haus- und Wildtieren, für die die Silvesternacht eine echte Tortur ist. Andererseits können sich die meisten Menschen kaum dem faszinierenden Lichterspektakel eines gut gemachten Feuerwerks entziehen … Wobei wir wieder beim Thema Licht wären.

Licht dient nicht nur dem Sehen, sondern übernimmt auch zahlreiche Funktionen, damit sich unser Organismus optimal an seine Umwelt anpassen kann. Viele dieser adaptiven Prozesse laufen unbewusst ab. Während der richtige Umgang mit Sonnenlicht die Gesundheit fördert, kann uns das Kunstlicht auf Dauer krank machen.

Kunstlicht stresst! Der Internist und Augenarzt Fritz Hollwich führte in den 1970er Jahren wichtige Versuche durch, bei denen er eine Gruppe gesunder Versuchspersonen für einige Wochen dem Tageslicht, eine andere Gruppe dem Licht aus Leuchtstofflampen aussetzte und dabei die Veränderungen bestimmter Kreislaufparameter und Hormonkonzentrationen bestimmte.

In der Tageslicht-Gruppe konnte er keine Auffälligkeiten feststellen. Bei den Personen im Leuchtstofflampenlicht bildeten sich dagegen allmählich immer deutlichere Anzeichen von systemischem Stress aus. So wurde zum Beispiel der Blutdruck der Versuchspersonen von Tag zu Tag etwas höher. Jede einzelne Veränderung war dabei für sich genommen unbedeutend gering, aber es zeichnete sich in Summe betrachtet eine eindeutige Tendenz in Richtung Erhöhung des Blutdrucks ab.

Parallel dazu stiegen auch die Konzentrationen der Stresshormone im Blut und deren Abbauprodukte im Urin stetig an. Alle diese Veränderungen waren reversibel und bildeten sich zurück, sobald die Teilnehmer wieder ins Tageslicht zurückkehrten.

Eine allmähliche Steigerung des Blutdrucks um geringe Beträge kann viel eher zu einem pathologischen (krankhaften) Zustand führen, weil dabei die Warnsysteme und Regelkreise unseres Körpers ausgetrickst werden. Der Vorgang bleibt sozusagen „unter dem Radar“. Und dann kommt noch ein typischer Aspekt unserer Industriegesellschaft hinzu: „Effizienz geht vor Gesundheit!” Was genau das bedeutet, darauf gehe ich im nächsten Blog ein.

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Bis dahin aber, wünsche ich Ihnen einen angenehmen, anregenden Silvesterabend mit einem wunderbaren Start ins neue Jahr, zusammen mit den Menschen und Tieren, die Sie lieben. Egal, ob mit oder ohne Feuerwerk, ob im Trubel der großen Stadt oder auf der einsamen Berghütte – bleiben Sie gesund und hören Sie nie auf, Fragen zu stellen!

Ihr Hubert Brüderlein

Grafikquelle: https://de.123rf.com/ © peshkov, © natara

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