Lebensspanne ist nicht gleich Gesundheitsspanne

Wie wir altern hängt zu einem großen Teil von unserem Lebensstil ab

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Warum altern Menschen unterschiedlich schnell? Warum laufen 80jährige noch einen Marathon und 40jährige brauchen bereits ein künstliches Gelenk? Warum spielen 75jährige Omas mit ihren Enkeln auf dem Boden und 30jährige Erwachsene haben bereits zwei Wirbelsäulenoperationen hinter sich?

Nehmen wir zwei Menschen an, die beide 85 Jahre alt werden. Die Gesundheitsspanne ist jedoch anders ausgeprägt als die Lebensspanne. Bei der Person A ist die Gesundheitsspanne 75 Jahre und bei der Person B nur 45 Jahre lang.

Bei der Person A beträgt die Krankheitsspanne 10 Jahre und bei B 40 Jahre. Was ist die Gesundheitsspanne? Es ist die Anzahl der Jahre, in denen wir bei guter Gesundheit sind. Bei der Krankheitsspanne ist es die Anzahl der Jahre, in denen die Lebensqualität stark reduziert und von unterschiedlichen Symptomen begleitet ist.

Oftmals sind diese Jahre der Krankheitsspanne von den typischen Zivilisationserkrankungen, wie z. B. Osteoporose, Herz-Kreislauferkrankungen, Krebs, Diabetes, Atemwegserkrankungen, Demenz oder Arthrose gekennzeichnet.

Im Alter stecken viele Menschen in der Falle, im Teufelskreis, denn wenn Schmerzen das Leben bestimmen, dann bewegen sich die Menschen weniger, die Mobilität und sogar der Freundeskreis reduzieren sich und diese Menschen bauen auf allen Ebenen ab. Dadurch kommen weitere Erkrankungen dazu.

Warum ist die Person A viele Jahre auf der Sonnenseite und Person B auf der Schattenseite des Lebens? Kann der Mensch den Verlauf der Gesundheits- bzw. Krankenspanne selbst steuern? Warum altern wir unterschiedlich?

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Ist die Art und Weise, wie wir altern, festgelegt oder können wir die Qualität des „Alterns“ beeinflussen? Sind unsere Gene dafür verantwortlich? Nun kommt von meiner Seite ein klares „NEIN“.

Die Qualität unserer Gesundheit hängt zum großen Teil von unserem Lebensstil ab. Haben Gene keinen Einfluss? Natürlich haben Gene einen Einfluss. Es sind jedoch die komplexen Wechselwirkungen zwischen Genen, den sozialen Beziehungen und den Umweltfaktoren, die Art und Weise der Lebensführung, der geistigen Grundhaltung, die Bewertungen, die der Mensch in verschiedenen Situationen trifft, und wie der Mensch gelernt hat, Probleme oder Herausforderungen zu lösen.

Was verkürzt unser Leben auf zellulärer Ebene? Es sind die Telomere, über die ich schon letzte Woche geschrieben habe. Telomere, die bei jeder Zellteilung kürzer werden, beeinflussen, wie schnell Zellen altern und wann sie sterben.

Die außerordentliche Entdeckung von Prof. Dr. Elizabeth Blackburn besteht darin, dass sich die Enden unserer Chromosomen tatsächlich auch verlängern können, das bedeutet, dass das Altern ein dynamischer Prozess ist, der sowohl beschleunigt als auch verlangsamtwerden kann. Unter bestimmten Voraussetzungen kann dieser zum Teil rückgängig gemacht werden.

Altern muss nicht, wie lange Zeit geglaubt wurde, eine unaufhaltsame Entwicklung hin zu körperlichem Verfall sein. Wir alle werden älter, aber wie wir altern, hängt von unserer Lebensweise, unseren sozialen Beziehungen und von unserer zellulären Gesundheit ab.

Ihr Hubert Brüderlein

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