Dass zu viel Sitzen und Inaktivität unserem Körper schaden und sogar unsere Gehirnleistung beeinträchtigen bis hin zur früheren Altersschwäche, haben wir in den letzten Blog-Artikeln bereits geschrieben. Aber Andrea Schorsch arbeitet im folgenden Artikel noch erschreckendere Erkenntnisse aus: „Langes Sitzen kann lebensgefährlich sein!“
Von Andrea Schorsch
„Schreibtischarbeit ist für uns normal, doch wir sind nicht dafür gemacht. Schlimmer noch: Langes Sitzen kann lebensgefährlich sein. Denn es zerstört nicht nur die Beweglichkeit des Rückens, es greift auch den Organismus an.
Dass stundenlange Sitzen, jeden Tag aufs Neue, dem Rücken schaden kann, leuchtet unmittelbar ein. Dass dabei die Muskulatur in Mitleidenschaft gezogen wird, ebenso. Doch Sitzen ist noch viel schlimmer. Es wirkt sich sogar auf die Organe aus und zwar nicht zu deren Vorteil. Wer immer wieder viel Zeit im Sitzen verbringt, sei es am Schreibtisch, vor dem TV, über einem Buch oder im Auto, spielt mit seinem Leben.
Gut sechs Stunden täglich reichen schon: Wer sie absitzt, kann damit seine Lebenserwartung deutlich verkürzen. Gegenüber denjenigen, die weniger als drei Stunden am Tag sitzend verbringen, nimmt die Sterberate um 20 Prozent zu – bei Männern. Bei Frauen sind es gar 40 Prozent. Der Tod kommt also früher. Zu diesem Ergebnis kam eine über 14 Jahre laufende Untersuchung mit mehr als 120.000 Menschen. Sitzen ist das neue Rauchen, so das Fazit von US-Forschern. Andere sagen, exzessives Sitzen sei eine tödliche Aktivität. Exzessiv das sind in diesem Fall neun Stunden. Die sind schnell erreicht – selbst wenn man im Büro nur einen Teilzeitjob hat.
Doch was macht das Sitzen so gefährlich?
Herzkrankheiten:
Dauersitzen erhöht das Risiko, an Herz-Kreislauf-Problemen zu erkranken. Es kann sogar einem Herzinfarkt Vorschub leisten. Nicht nur, dass es Bluthochdruck begünstigt, im Sitzen verbrennen die Muskeln auch weniger Fett. Das Cholesterin (Blutfett) kann sich dann in den Herzkranzgefäßen ablagern. Blockiert es eine Arterie, kommt es zum Infarkt.
Darmkrebs:
Wer viel sitzt, vergrößert die Gefahr, an Krebs zu erkranken. Laut einer Studie ist Bewegungsmangel die Ursache für 10 Prozent der Darmkrebsfälle. Brustkrebs geht zu 10 Prozent auf dasselbe Konto. Die Gründe dafür sind noch unklar. Möglicherweise liegt es daran, dass regelmäßige Bewegungen natürliche Antioxidantien ankurbeln, die zellschädigende freie Radikale töten. Fest steht, dass die Magen- und Darmtätigkeit durch langes Sitzen verlangsamt wird.
Diabetes:
Das Dauersitzen wirkt sich auch auf die Bauchspeicheldrüse aus, denn es beeinflusst die Reaktion des Organismus auf das dort erzeugte Insulin. Das Hormon befördert Zucker aus dem Blut in die Zellen. Doch Muskeln, die sich nicht bewegen, sprechen vermindert auf Insulin an – ein Effekt, der sich schon nach einem Tag langen Sitzens nachweisen ließ. Das führt dazu, dass die Bauchspeicheldrüse mehr und mehr Insulin produziert. Diabetes kann die Folge sein.“
Lesen Sie im nächsten Blog, wie sich Sitzen auf die einzelnen Strukturen des Körpers auswirkt.
Ihr Hubert Brüderlein