Schmerzen nicht auf die leichte Schulter nehmen

Das beweglichste Gelenk des Menschen ist eine therapeutische Herausforderung

© Heelemann 2020

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Liebe Leserinnen und Leser,

immer wiederkehrende Schulterbeschwerden können den Arzt beziehungsweise den Therapeuten oftmals zur Verzweiflung bringen. Es gibt spezielle Gründe, warum Schulterschmerzen mitunter monate- beziehungsweise jahrelang nicht erfolgreich therapiert werden. Einmal hat die Schulter eine geringe Tendenz zur Spontanheilung. Außerdem wird sehr oft lange symptomatisch und nicht ursächlich behandelt.

Die Schulter ist das beweglichste Gelenk des Körpers. Das Kugelgelenk wird zum größten Teil von Kapselbandverbindungen in Kombination mit einer Reihe von Muskeln und Sehnen stabilisiert. Das ermöglicht der Schulter einen großen Bewegungsspielraum. Allerdings ist die Schulter auch anfällig für Verletzungen, Überlastungen und Verschleiß.

Die Kunst, Schulterschmerzen richtig einzuordnen

Neben lokalen Ursachen im Schultergelenk selbst, können auch Erkrankungen der Halswirbelsäule, des Nackens, des Schultergürtels oderdes Schulterblattes Beschwerden verursachen. Eine steife Brustwirbelsäule oder einseitige Körperhaltung bei Arbeitsabläufen können weitere Ursachenquellen darstellen.

Akute Schulterschmerzen, die dem Arzt respektive Therapeuten in der Praxis vorgestellt werden, haben ihre Ursache häufig in Verletzungen oder Überlastungen.

Klassisch ist ein Rotatorenmanschettenriss durch Verletzung oder Verschleiß.

Das Impingement-Syndrom bedeutet eine Raumenge zwischen Schulterdach und Oberarmkopf. Die Strukturen (Schleimbeutel/Sehnen), die dazwischen liegen, können auf Dauer stark in Mitleidenschaft gezogen werden. Das Impingement-Syndrom kommt im Bereich von Schulterbeschwerden am häufigsten vor. Einer verschleißbedingten Schädigung der Rotatorenmanschette geht oftmals das Impingement-Syndrom voraus.

Eine Entzündung des Schleimbeutels unter dem Schulterdach (Bursitis subacromialis) kann ebenso die Folge des Impingement-Syndroms sein. Eine Schleimbeutelentzündung wird häufig durch dauerhafte mechanische Reizung verursacht – z. B. bei ständigem Überkopf-Arbeiten, beim Sport, durch einseitige Körperhaltungen oder ständiges Liegen auf der Schulter.

Bei der sogenannten Kalkschulter (Tendinitis calcarea) kommt es zu einer Einlagerung von Kalziumkristallen in eine Sehne der Rotatorenmanschette. Meist ist die Supraspinatus-Sehne betroffen. Nicht jede Kalkschulter muss jedoch Symptome entwicklen. Oftmals verläuft dieses Phänomen unbemerkt ab. Deshalb muss der radiologische Befund auch zur klinischen Untersuchung passen. Brechen die Kristalle in den Schleimbeutel ein, dann entsteht eine akute Schleimbeutelentzündung,die sich sehr  schmerzhaft, mit großer Bewegungseinschränkung zeigt. Dieses Krankheitsbild heilt jedoch von alleine innerhalb von zwei bis drei Wochen aus.

© 123rf.com - Viktoriya Kzmenkova

Wenn die Schulter gefriert …

Das Krankheitsbild der Frozen Schulter oder auch steifen Schulter hat drei Stadien und heilt innerhalb von ein bis eineinhalb Jahren aus. Nächtliche Schmerzen und teilweise massive Bewegungseinschränkungen sind charakteristisch für dieses Krankheitsbild. Es kommt am häufigsten zwischen dem 40. und 65. Lebensjahr auf. Die Ursachen sind nicht abschließend geklärt. Stoffwechselerkrankungen, Operationen, Traumata oder chronischer Stress sind die üblichen Verdächtigen dieser Erkrankung.

Die Arthrose der Schulter ist zwar seltener als im Bereich der unteren Extremität, kommt aber durchaus vor. Hier muss der Therapeut klar unterscheiden zwischen einer Arthrose im Schultereckgelenk und einer Arthrose im eigentlichen Schultergelenk (Art. Glenohumeralis). Die Arthrose im Schultereckgelenk kommt viel häufiger vor, ist aber weit weniger für Schulterschmerzen relevant.

Wenn die Ursache von Schulterschmerzen sich schnell klären und damit die richtige Therapie schnell eingesetzt werden kann, ist das für Patient und Therapeut natürlich die befriedigendste Lösung. Leider macht es uns die Schulter nicht immer so leicht. Im nächsten Blog erfahren Sie mehr über mögliche Auslöser von Schulterschmerzen, an die man womöglich gar nicht gedacht hat. 

Ihr Hubert Brüderlein

Grafikquelle: © Heelemann; 123rf.com / © Viktoriya Kuzmenkova

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