Stechende Schmerzen beim Greifen

Ein Sturz und seine langwierigen Folgen

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Liebe Leserinnen und Leser,

Eine 55jährige Stenotypistin hatte nach einem Sturz Probleme mit dem Handgelenk. Eine Ruhigstellung mit Gips und Physiotherapiebrachte keine wesentliche Besserung der Beschwerden.

Vier Monate nach dem Unfall wurde eine erneute Röntgenkontrolle veranlasst: Die distale Radiusfissur ist im Gegensatz zur Fraktur des Processus styloideus ulnae vollkommen abgeheilt. Zwischen dem Processus und dem distalen Ulnakopf klafft eine deutliche Lücke.

Auch der Abstand zwischen Os scaphoideum und Os lunatum hat deutlich zugenommen;

Er beträgt ca. 4 mm. Beim Vergleich dieser Aufnahme mit der ersten fällt auf, dass bereits auf dem älteren Bild der Abstand zu groß war.

© Orthopaedische Fallstudien – Dos Winkel

Bei der klinischen Untersuchung finden sich nun deutlich Zeichen einer Instabilität. Der Apprehensiontest des Os lunatum ist deutlich positiv. Bei Druck von dorsal, aber auch von palmar ist derselbe stechende Schmerz auslösbar, den die Patientin auch beim Greifen verspürt.

Diagnose: Schwere Instabilität zwischen Os scaphoideum und Os lunatum.

Die klinische Diagnose konnte radiologisch bestätigt werden. Ein hinzugezogener Handchirurg führte eine Arthrodese (Versteifung) zwischen Os scaphoideum (Kahnbein)und Os lunatum (Mondbein) durch.

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Nach der Operation erfolgte noch eine vierwöchige Ruhigstellung im Gipsverband. Anschließend stellte sich die Patientin zur Mobilisierung wieder bei meinem Kollegen Andreas vor. Der einschießende Schmerz war nun vollkommen verschwunden.

Funktionsuntersuchung: Die Handgelenksextension betrug 30 Grad, die Handgelenksflexion 40 Grad. Ulnare und radiale Abduktion waren nicht eingeschränkt. Die Schwellung ist praktisch vollkommen zurückgegangen.

Therapie: Die Patientin wird mit aktiver Mobilisierung und propriozeptivitätsfördernden Übungen weiterbehandelt. Nach zwei Wochen kann die Patientin ihre berufliche Tätigkeit wiederaufnehmen

Weiterer Verlauf: Einen Monat nach dem Eingriff begann die Patientin wieder, Tennis zu spielen. Die Resteinschränkung des Handgelenkes behinderte sie dabei nicht. Nach dem Spielen allerdings klagte sie über Schmerzen in der Ulnarseite der Handwurzel.

Im Anschluss an das Tennisspiel ist allein die passive Radialabduktion des Handgelenks positiv, sowohl in leichter Flexion als auch in leichter Extension. Aus dem Befund kann auf eine Affektion sowohl des dorsalen wie auch des palmaren Anteils des Lig. Collaterale carpi ulnari geschlossen werden. Therapie: Die Patientin erhielt vier Anwendungen mit Querfriktionen im Bereich beider Anteile des Ligaments. Im nächsten Blog erfahren Sie, wie es der Patientin heute geht.

Ihr Hubert Brüderlein

Grafikquelle: Orthopädische Fallstudien – Dos Winkel; https://de.123rf.com/ © Ion Chiosea

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