Liebe Leserinnen und Leser,
zum 300. Blogartikel habe ich mir lange überlegt, über welches Thema ich schreiben werde. Ich habe mir ein Thema ausgesucht, das jeden Menschen betrifft, der nicht jung stirbt. Das Thema ist das „Altern“ und die damit verbundene Gebrechlichkeit.
Meist fällt den Menschen etwa ab 50 Jahren immer mehr auf, dass die Gesundheit kein Selbstläufer ist. Das Schuhebinden bereitet Mühe, das Ein- und Aussteigen im Auto fällt immer schwerer. Schmerzfreie Gehstrecken werden kürzer und das Hochkommen vom Sofa geht nicht mehr so leicht wie früher.
Aber ist das wirklich eine unausweichliche Folge des Alterns? Es gibt immer mehr Forscher und Autoren, die dies verneinen. Das eigentliche Problem ist unser sitzender Lebensstil.
Seine negativen Auswirkungen auf unsere Gesundheit sind wissenschaftlich nachgewiesen: Fehl– und Überspannungen im Bereich der Muskulatur und Faszien, ungesunde Bewegungsmuster und die daraus resultierenden Fehlhaltungen bis hin zu ernsthaften Erkrankungen.
Christiane Northrop, eine wunderbare Ärztin aus den USA, hat zu diesem Thema ihre eigene Einstellung. Ich möchte gerne einige Episoden aus ihren Erfahrungen mit Ihnen, meine lieben Leserinnen und Leser, teilen. Ihre Einstellung ist die Forderung: Nehmen Sie das Leben nicht sitzend hin.
Sie brauchen funktionale Fitness. Was ist funktionale Fitness?
Es geht nicht darum einen Body wie Rambo zu haben, oder wie eine Claudia Schiffer auszusehen. Das können Sie schon haben, aber ist das wirklich funktional? Funktionale Fitness bedeutet, die täglichen Anforderungen Ihres Lebens erfüllen zu können.
Beispiele gefällig? Jeder Mensch sollte auch im Alter mit der Hand jede Körperstelle erreichen können. Sich selbst versorgen zu können, wie z. B. an- und ausziehen, Schuhe binden und so weiter sollten schmerzfrei möglich sein.
Die Mutter von Dr. Christiane Northrup flog vor ein paar Jahren nach Phoenix und sie bemerkte, dass beinahe alle Fluggäste im Rollstuhl in den Flieger stiegen. Sie waren vermutlich 30 Jahre jünger als sie. Als sie in Phoenix ankamen, gab es eine Durchsage durch den Lautsprecher, dass es eine Verspätung geben werde wegen der außergewöhnlich hohen Zahl an Rollstühlen. Daraufhin stand jede Person, die in einem Rollstuhl saß, auf und verließ das Flugzeug.
Ich habe in meiner Praxis Patienten, die beim Anziehen ihrer Schuhe den Schuhlöffel benutzen. Wenn ich sie frage, warum sie das tun, kommt fast immer die Antwort, wenn ich einen Schuhlöffel sehe, dann mache ich dies aus Gewohnheit. Mit solchen Gewohnheiten zu brechen, ist ein erster wichtiger Schritt gegen vorzeitiges Altern. Auch in der kommenden Woche bleiben wir beim Thema „Ist das Altern ein unausweichliches Schicksal?“
Ihr Hubert Brüderlein