Liebe Leserinnen und Leser,
in meiner neuen Themenreihe möchte ich Ihnen erklären, warum man sich mit Kopfschmerzen nicht abfinden sollte. Im ersten Teil erwähnte ich: Kopfschmerz ist nicht gleich Kopfschmerz. Was bedeutet das?
Die Internationale Kopfschmerzgesellschaft unterscheidet offiziell 220 Arten von Kopfschmerzen. Nur wer seine Schmerzart und die Ursachen kennt, kann die Kopfschmerzen auch wirkungsvoll behandeln.
Eine Einordnung von Kopfschmerzarten besteht darin, zwischen primären und sekundären Kopfschmerzen zu unterscheiden. Der primäre Kopfschmerz bedeutet, der Kopfschmerz ist die Erkrankung selbst. Die meisten Kopfschmerzen entstehen ohne eine nachweisbare strukturelle Läsion. Bei diesen Kopfschmerzen ist die Einordnung der Symptombeschreibung des Patienten sehr wichtig.
Primäre Kopfschmerzen sind z. B. Migräne, Spannungskopfschmerzen und Clusterkopfschmerzen. Sekundäre Kopfschmerzen können als Folgen von Kopfverletzungen, von Infektionen, Erkrankungen im Zahn-, Kiefer- oder Nasenbereich auftreten. Weitere Ursachen für sekundäre Kopfschmerzen sind Entzug von Drogen, Bluthochdruck, Schlafapnoe, Hirnhautentzündungen, Tumore, Koffeinentzug, Östrogenentzug, Alkoholmissbrauch oder bestimmte Nahrungsbestandteil- bzw. Zusätze. Hirnblutungen, Tauchgänge oder Herpes Zoster sind weitere Quellen. Es gibt noch sehr viel mehr an Ursachen für sekundäre Kopfschmerzen. Wer darüber mehr wissen möchte, der kann dazu selbst bei der Internationalen Kopfschmerzklassifikation recherieren (z. B. https://www.dmkg.de/kopfschmerzklassifikation).
Wie bereits erwähnt, gibt es 220 verschiedene Kopfschmerzarten. Die gute Nachricht dazu ist, Spannungskopfschmerzen treten mit Abstand am häufigsten auf. Spannungskopfschmerzen und Migräne machen über 90 Prozent aller primären und sekundären Kopfschmerzen aus.
Das bedeutet, dass dies für die Diagnostik und Behandlung leichter wird. Dennoch bleiben Kopfschmerzen eine große Herausforderung für Arzt und Therapeut.
Bleiben Sie gesund und neugierig!
Ihr Hubert Brüderlein