Liebe Leserinnen und Leser,
der Erkenntnisprozess ist ein sehr wichtiger Bestandteil von Heilung. Das ist eine zentrale Aussage meines derzeitigen Blog-Themas. Aber im medizinischen Alltag sieht es anders aus. Der Alltag von vielen Berufskolleginnen und Kollegen in der Gesundheitsbranche sieht so aus, dass der Arzt des Patienten Medikamente verordnet. Die Patienten bekommen eine gewisse Anzahl an Pillen verordnet, die täglich eingenommen werden müssen.
Diese Patienten geben die Verantwortung für den eigenen Heilungsprozess ab. So kann nach meinen Erfahrungen niemals eine Heilung wirklich gelingen.
Grundvoraussetzung dazu ist die Selbstverantwortung und der Wille, der Ursache auf den Grund zu gehen – die Selbsterkenntnis.
In der vedischen Lehre gibt es den Satz: Erkenntnis ist der größte Heiler. Diese Weisheiten sind schon seit Jahrtausenden bekannt. Veda ist Sanskrit und bedeutet „Wissen”. Die vedischen Lehren zeigen, dass es im Leben nicht um materielle Dinge geht, sondern um die inneren Werte. Und: Es geht auch darum, sich nicht rein vom Intellekt leiten zu lassen.
Was ist der Irrtum des Intellekts? Wir Menschen glauben, wir seien ein rein körperliches Wesen. Die ausschließliche Identifikation mit dem Körper ist der große Fehler. Zu glauben, wir wären ein körperliches und nicht gleichzeitig ein geistiges Wesen, das ist der Fehler. Wodurch entsteht dieser Fehler?
Durch Unwissenheit! Das ist einer der wesentlichen Gründe, warum ich so viele Vorträge halte und Blogartikel schreibe.
Die mangelnde Unterscheidungsfähigkeit zwischen Wahrheit und Irrtum, zwischen dem Wesentlichen und Unwesentlichen ist der entscheidende Moment zwischen Krankheit und Gesundheit.
Ein weiser Gelehrter aus Indien hat einmal gesagt, wenn ihr Gott um etwas bitten möchtet, dann bittet um die Macht der Unterscheidung. Unterscheidung zwischen Wahrheit und Irrtum.
Alle Leiden, die Körper und Geist befallen, haben ihren Grund in der Unwissenheit. Alles Glück hat seine Ursache in einem klaren und fundierten Wissen.
Die ayurvedische Medizin entstand ungefähr in der Mitte des zweiten Jahrtausends vor Christus. Und jetzt stelle ich wieder einmal, wie schon am Anfang meiner Erkenntnisreihe angedeutet, eine kühne These auf: Es war genau die Zeit, als die Menschen krank wurden. Offensichtlich waren die Menschen vorher nicht „krank”. Aber warum wurden die Menschen ab diesem Zeitraum „krank” nach der heutigen Definition? Weil sie sich immer mehr nur noch mit ihrem Körper identifiziert haben. Sie verloren mehr und mehr ihre Identität als geistiges Lebewesen.
Diese ausschließliche Identifikation mit dem Körper, ist das was alle Probleme, Krankheiten und Leiden mit verursachen kann und auf jeden Fall fördert. Die Lösung liegt in der Erkenntnis, was wir wirklich sind: Wir sind geistige Wesen! Wir sind nicht nur unser Körper.
Bleiben Sie gesund und hören Sie nie auf Fragen zu stellen!
Hubert Brüderlein
