Gesunde Gemeinschaft mit Ritualen

Wie soziales Miteinander die Krankheitsrate beeinflussen kann

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Nicht nur die Faktoren Ernährung, Bewegung oder Umgang mit Stress beeinflussen die Gesundheit, sondern auch soziale Bindungen und gut funktionierende Gemeinschaften.
Nehmen Gegensätze in einer Gesellschaft zu, verlieren alle – die Reichen wie die Armen.
Oftmals sind Krankheiten die Folgen dieses Ungleichgewichts.
Stefan Klein hat in seinem Buch „Die Glücksformel“ dazu ein schönes Beispiel:

„Apulien in Amerika

Vorgelebt haben diese Entwicklungen die Bürger von Roseto, einer Kleinstadt im Osten des amerikanischen Bundesstaates Pennsylvania. Einst, in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, schienen sie einen Pakt mit höheren Mächten geschlossen zu haben – jedenfalls waren sie gegen Herz-Kreislauf-Erkrankungen, die häufigste Todesursachein entwickelten Ländern, so gut wie immun.

Vor dem Erreichen des Rentenalters starb niemand an solchen Leiden, und für Männer jenseits der 65 war die Sterblichkeitsrate gerade halb so hoch wie im amerikanischen Durchschnitt . Obwohl alle Bewohner der Stadt italienischer Abstammung waren, konnten sie ihre Gesundheit kaum der viel gerühmten Mittelmeerdiät verdanken.
In Roseto lebte man sogar ausgesprochen ungesund. Man rauchte, arbeitete hart, und weil Olivenöl in Amerika damals nicht zu bekommen war, kochten die Frauen das traditionell süditalienische fette Essen mit ausgelassenem Schinken. Auch genetische Besonderheiten konnten die robuste Verfassung der Bürger von Roseto nicht erklären.

Was diese Menschen wirklich von Durchschnittsamerikanern unterschied, war ihr Zusammenhalt. Der Ort bestand aus Abkömmlingen einer Hand voll Clans, die allesamt zur selben Zeit aus Apulien eingewandert und auch in der neuen Welt nicht auseinander zu bringen waren.
So erhielten sich in Pennsylvania alle Rituale einer italienischen Kleinstadt. Man traf sich zum täglichen Abendspaziergang oder zum Spielen in einem der vielen Klubs, feierte Prozessionen und große Kirchenfeste. Weil Neid die Gemeinde gespalten hätte, war es in Roseto verpönt, Reichtum zu zeigen.

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Obwohl viele Familien es durchaus zu Wohlstand gebracht hatten, war es unmöglich, an Kleidung, Auto oder Haus Arme und Vermögende zu erkennen. Alte Menschen lebtenbei ihren Kindern, drei Generationen unter einem Dach. Kriminalität gab es nicht .

Alles änderte sich, als Roseto wie der Rest Amerikas wurde.
In dem Maß, in dem es den Bürgern materiell besser ging, zerbrach die Gemeinschaft. Nach 1970 verließen viele Jugendliche den Ort zum Studium und kamen mit anderen Vorstellungen zurück, als ihre Eltern sie gepflegt hatten. Manche fuhren in Cadillacs vor. Große Häuser wurden gebaut , Swimmingpools ausgehoben, die Gärten umzäunt. Man zog sich in seine vier Wände zurück und genoss seinen Wohlstand.
Und je mehr Roseto einer ganz normalen amerikanischen Kleinstadt ähnelte, desto mehr näherten sich auch die Krankheitsraten und die Sterblichkeit dem Landesdurchschnitt an. Mit den engen Bindungen zwischen den Bürgern war auch deren Schutzwirkung verloren gegangen.“

Mein Kommentar: durch die vorhergegangenen Artikel wird deutlich, dass unser Lebensstil hauptverantwortlich für unsere Gesundheit und unser Lebensglück ist. Würden wir mehr Fokus auf unsere Gesundheitserhaltung – auch die soziale!– legen, dann könnten viele Krankheiten und Kosten minimiert werden. Wir selbst sind der Schöpfer unseres Lebens.

Ihr Hubert Brüderlein

Grafikquelle: https://stock.adobe.com/de/ © drubig-photo; © Luis Louro

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