Bauchgefühl? – Der Darm ist das zweite Gehirn!

Auch hier wirken gehirntypische Botenstoffe wie Serotonin

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1981 stellte Prof. Michael Gershon in Cincinnati seine Theorien auf einem Kongress vor. Seine Forschungsarbeiten ergaben, dass im Darm der Sitz eines zweiten Gehirns seiund dort die Gefühle erzeugt werden. Die meisten Wissenschaftler glaubten nicht, dass im Bauch ein weiteres sogenanntes „Gehirn“ wirklich existiere.

Prof. Gershon blieb jedoch hartnäckig und ließ sich vom Gegenwind seiner Kollegen nicht beeindrucken. Er hatte als junger Wissenschaftler von einer neuen Entdeckung erfahren, die ihn faszinierte. Im Darm hatte man das Glückshormon Serotonin entdeckt. Bei seinen Forschungsarbeiten entdeckte Prof. Gershon weitere Botenstoffe, die ansonsten nur im Gehirn zu finden sind.

Prof. Gershon kam zur Erkenntnis, dass im Bauch ein bis jetzt unbeachtetes Nervensystem, das sogenannte enterale (im Darm befindliche) Nervensystem existiere. Dort liefen eigenständige geistige Leistungen ab.

Fazit – Der Darm denkt und ist der Sitz von Gefühlen.

Leidet der Darm, dann ist nicht nur ein übliches Bauchweh die Folge. Die Folgen können verheerend sein, auch für das Gehirn im Kopf. Das Gehirn im Darm spielt eine große Rolle bei menschlichem Glücks- und Unglücksempfinden .

Der Darm hat den meisten Kontakt zur Außenwelt. Die Oberfläche des Darms ist bis zu 400 Quadratmetern doppelt so groß wie die Lunge und hundertmal größer als die Hautoberfläche. Da die Außenwelt sehr bedrohlich sein kann, muss der Verdauungskanal in erhöhtem Maße abwehrbereit sein. Der Darm ist daher das größte Immunorgan des Körpers. Dort sitzen mehr als 70 Prozentaller Abwehrzellen.

Über 500 Bakterienarten leben im Darm, insgesamt 100 Billionen Keime mit einem Gesamtgewicht von eineinhalb Kilo arbeiten bei der Verarbeitung der Nahrung mit.

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Nahezu alle chemischen Stoffe im Kopf fürs Denken, Erinnern, Planen befinden sich auch im Bauch. Allein 95 Prozent des Glückshormons Serotonin befindet sich im Darm.

Was ist die Aufgabe dieses Hormons vor Ort?

Es wirkt beim Fortbewegen des Darminhalts (Peristaltik) und bei der Erzeugung von Gefühlen mit. Denn die Gefühle entstehen tatsächlich im Bauch, das Darmhirn fühlt. Der Bauch macht Stimmung sagt das Magazin GEO und ohne Bauchgefühle wäre auch keine Vernunft möglich, so der US-Hirnforscher Antonio Damasio.

Ist das Geschehen im Darm gestört, kann die Abwehrkraft geschwächt werden und die Gesundheit aus dem Gleichgewicht geraten. Viele der rätselhaften Krankheiten, bei denen das Gehirn gestört wird, gelten als Fehlreaktionen des Immunsystems, angefangen von Parkinson, Multiple Sklerose über Alzheimer bis zu Autismus.

Trifft das Darmhirn falsche Entscheidungen, kann darunter das Kopfhirn leiden, die Psyche, die gesamte Persönlichkeit kann sich dadurch verändern. Was den Darm um den Verstand bringen kann, ist das, was sein Besitzer isst und trinkt. Die Nahrung ist eine enorme Bedrohung für die Unversehrtheit des Verdauungstraktes.

Lesen Sie nächste Woche, was passiert, wenn der Darm nicht mehr „ganz dicht“ ist.

Ihr Hubert Brüderlein

Grafikquelle: https://stock.adobe.com/de/ © Kim Schneider, © snygg.de

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