Das Gehirn ist ein soziales Organ

Soziale Kontakte schützen uns vor Krankheit und Schmerz

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Warum hat die Gruppendynamik so große Erfolge bei der Therapie?

Ein sehr gutes Beispiel für die Rolle von Sozialverhalten bei Krankheit und Schmerz ist eine Stadt in den USA. Dort stellte man fest, dass es eine sehr geringe Anzahl an Herzkreislauferkrankungen, Diabetes, Krebs und weiteren typischen Erkrankungen gab. Was war die Ursache? Die meisten Einwohner waren Einwanderer aus Süditalien. Ein naheliegender Gedanke, dem man nachging, war das Thema Ernährung. Vielleicht war es die „mediterrane Küche„? Es stellte sich jedoch heraus, dass die Einwohner sich der Ernährungsweise der USA-Bürger längst angepasst hatten. Also fiel das Thema als Erfolgsursache schon einmal weg.

Zwei bis drei Jahrzehnte später wurde in dieser Stadt festgestellt, dass die Einwohner sich in der Krankheitsstatistik nicht mehr vom Rest der USA unterschieden. Was war passiert?

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Drei Jahrzehnte früher lebten die Familien unter einem Dach. Oma und Opa betreuten die Kinder. Die Eltern wurden entlastet. Die Einkommensunterschiede waren gering. Es gab kaum Zäune um die Grundstücke. Viele Dinge im Leben wurden zusammen unternommen. Um es kurz zu sagen, es war ein Miteinander, die Beziehungen waren eine Subjekt zu Subjekt-Beziehung.

Nach dem die junge Generation groß geworden war, gingen viele ihre eigenen Wege. Der Familienzusammenhalt war gestört, die Einkommensunterschiede wurden größer, Zäune zierten die Grundstücke und die meisten jungen Familien machten „ihr eigenes Ding“.

Was den meisten Menschen nicht klar ist: Das Gehirn ist ein soziales Organ. Das Gehirn entwickelt sich v. a. Dingen weiter, wenn es Umweltbedingungen vorfindet, in dem Beziehungen gepflegt und Probleme erfolgreich gelöst werden, wobei dies gelingen kann, wenn man sich dabei in einer Subjekt-zu-Subjekt-Beziehung respektvoll begegnet.

Genau dies haben der Chorleiter der Obdachlosen aus unserem letzten Blog, die „Anonymen Alkoholiker“ und die Einwohner in der kleinen Stadt in den USA gemacht. Aus meiner Sicht, nützt es wenig, wenn wir unser Wissen weiter geben oder versuchen, Menschen zu schulen. Sinnvolles Wissen entsteht nicht durch bloße Weitergabe von Informationen, sondern durch konkrete Anwendung und im eigenen Erfahren.

Ihr Hubert Brüderlein

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