Vor ein paar Jahrzehnten waren die Gehirnforscher noch überzeugt, dass die Gene unser Leben beeinflussen und unser Schicksal sind. Meine Großmutter, meine Mutter und ich haben Migräne. Das ist genetisch, da kann man nichts machen. Ist das wirklich so?
Damals wurde das Gen zu einem Super-Gen erklärt, einer Struktur, die die Macht hat, unsere Persönlichkeit zu definieren, zwischenmenschliche Beziehungen zu beherrschen und soziale Probleme zu erklären, unsere Gesundheit zu beeinflussen und unsere Lebenserwartung festzulegen.
Heute sieht man dieses Thema sehr viel differenzierter. In Wirklichkeit tragen die Gene zwar zu unseren persönlichen Merkmalen bei, bestimmen sie aber nicht für den Rest des Lebens.
Der texanische Psychologie-Professor Dr. Blair Justice behauptete, dass die Gene etwa zu einem Drittel zu unserer Lebenserwartung beitragen, wohingegen Lebensführung, Ernährung und andere Umweltfaktoren wie zum Beispiel soziale Unterstützung und innere Einstellung zum Leben die Hauptursachen darstellen, warum Menschen länger leben.
Der Anteil, der bestimmte Erkrankungen beeinflusst, schwankt und er beträgt sehr selten hundert Prozent.
Die Elemente unseres Bewusstseins wie etwa Glaubenssätze, Überzeugungen, Gedanken, Gebete, Glaube und Emotionen stehen vielmehr mit unserer Gesundheit, unserer Lebenserwartung und unserem Wohlbefinden in Verbindung.
Verschiedene Studien belegen, dass die Gedanken über den eigenen Gesundheitszustand zu den zuverlässigsten Grundlagen für Vorhersagen über die eigene Lebenserwartung gehören, die man je gefunden habe.
Meine eigenen Erfahrungen bestätigen dies. Ich kenne viele Menschen, die dies auch verbal äußerten, dass Sie nie alt werden würden. Dazu gehören meine Mutter und einer meiner besten Freunde. Beide wurden nicht einmal 45 Jahre alt.
Das Dogma des genetischen Determinismus wird immer mehr ad absurdum geführt.
Hier einige Beispiele: In den fünfziger Jahren hieß es, dass Kinder mit Down Syndrom keine normale Schule besuchen können, weil die genetischen Veränderungen ihr Gehirn Zeit ihres Lebens limitiert (kognitiv, sozial usw.) hätten.
Heute, einige Jahrzehnte später machen die ersten Kinder mit Down Syndrom Abitur und studieren.
Auch bei Tieren glaubt man den genetischen Determinismus zu kennen. Lachse, die zum Laichen an den Ort ihrer Geburt flussaufwärts zurückgeschwommen sind, sterben nach dem Laichen innerhalb kurzer Zeit. Man erklärte sich das mit einer genetischen Determinierung, die dafür sorgt, dass die Kadaver der Altlachse als Kompost für Fliegenlarven dienen, die die Leibspeise der frischgeschlüpften Junglachsen sind. In den Mägen von Junglachsen fand man sogar Gewebereste ihrer Eltern.
Ein deutscher Forscher aus Göttingen wollte aber nicht so einfach an die Theorie mit der genetischen Determinierung glauben, denn sie hätte bedeutet: Die Lachse sterben in jedem Fall nach der Laich, egal wie ihre Lebensumstände sind. Der Göttinger Forscher führte ein spannendes Experiment durch: Er fischte die erwachsenen Lachse, die gerade abgelaicht hatten aus dem Wasser, kennzeichnete sie und brachte sie in einem Wasserbassin zurück ins Meer. Ein Jahr später konnte er genau diese Lachse wieder an ihrem Geburtsort beim Laichen antreffen … Wäre ihr Tod genetisch festgelegt gewesen, wären sie im Ozean gestorben.
Der Hirnforscher Prof. Gerald Hüther beschreibt auf seine unnachahmliche Art genau dieses Experiment in einem Youtube-Video und verrät, dass die Lachse schlicht im engen Geburtstfluss am Stress, also einem zeitweisen äußeren Einfluss, sterben. Schaltet man diesen Einfluss aus, leben sie länger (www.youtube.com/watch?v=4CaWKQmPQFI ab Minute 22:00).
Was passiert in unserem Körper wenn Gene beeinflusst werden? Das erfahren Sie im nächsten Artikel.
Ihr Hubert Brüderlein