Viele meiner Kolleginnen und Kollegen bilden sich nebenbei jahrelang für viele tausend Euro weiter, mit der Konsequenz, dass sie deshalb auch nicht mehr verdienen (bis auf ein paar wenige Ausnahmen).
In vielen Praxen werden dann auch noch zusätzliche Therapieformen oder Serviceleistungen durchgeführt oder angeboten.
Viele Kolleginnen und Kollegen gehen in ihrer Arbeit auf, finden ihre Erfüllung und opfern sich auf. Das Helfersyndrom ist in unserer Branche sehr weit verbreitet.
Was hat das für Folgen? Die Folgen sind oftmals Krankheit, Burnout und diverse Erschöpfungs- und Überforderungszustände.
Deshalb sind diese Missions-Statements schön und gut, wir dürfen aber nicht vergessen, auch an uns zu denken. Deshalb ist Selbstreflektion sehr wichtig. Mit den richtigen Fragen kommen auch die passenden Lösungen.
Was sind die Gründe, für das Helfersyndrom?
Wie erkenne ich, dass ich in einen Erschöpfungszustand gelange und wie kann ich mich davor schützen? Welche Lösungen gibt es?
Der Reihe nach. Was sind die Gründe für ein Helfersyndrom?
Die Gründe für dieses Helfersyndrom liegen oftmals in der mangelnden Selbstliebe oder einem geringen Selbstwertgefühl.
Durch das Helfen fühlt sich der Therapeut wichtig, stark und bekommt oftmals die Anerkennung, die ihm fehlt. Das Gefühl, gebraucht zu werden, verleiht Betroffenen eine große Bestätigung und Genugtuung.
Je schwächer der Hilfebedürftige ist, umso stärker und besser fühlt sich der Therapeut. Nur wenn die Therapeuten Patienten unterstützen können, wenn Patienten ihre Hilfe brauchen und auf sie angewiesen sind, fühlen sie sich wertvoll und sehen ihre Erfüllung im Leben.
Die Folgen sind oft Depressionen, Krankheiten und diverse Erschöpfungszustände. Habe ich ein Helfersyndrom? Wenn Sie das vermuten, dann sollten sie sich folgende Fragen stellen:
Fühle ich mich ständig müde, erschöpft, gereizt und kraftlos?
Habe ich Schwierigkeiten, Hilfe anzunehmen?
Fällt es mir schwer, eigene Wünsche zu äußern und auch einmal an mich zu denken? Habe ich Schwierigkeiten, Lob anzunehmen?
Glaube ich, ein schlechter Mensch zu sein, wenn ich nicht helfen kann?
Versuchen ich häufig, die Probleme anderer Menschen zu meinen eigenen zu machen bzw. zu lösen?
Stelle ich meine Wünsche, Bedürfnisse und Ziele immer hinten an?
Achten ich zuerst darauf, was der andere braucht, bevor ich mich um mich selbst kümmere?
Bin ich häufig enttäuscht, dass andere meinen Einsatz so wenig anerkennen?
Alles das sind starke Anzeichen für ein Helfersyndrom. Nächste Woche möchte ich einige Lösungswege aufzeigen.
Ihr Hubert Brüderlein