Immer noch sind wir in unserem Blog beim Thema „Kommunikation“ als Teil der Firmenphilosophie und was passiert, wenn sie konsequent eingesetzt wird.
Dazu habe ich ein sehr schönes Beispiel eines meiner Patienten. Ich nenne diesen Patienten einfach mal Frank.
Frank arbeitet seit mehreren Jahrzehnten in einer sehr großen Firma und war und ist mehrfach im Jahr als Monteur im asiatischen Bereich unterwegs, um dort Probleme zu lösen.
Vor Ort entdeckte er Serviceleistungen, aber auch Einsparmöglichkeiten, die der Firma zu Gute kommen würden. Er bat seinen nächsten Vorgesetzten in Regensburg am Standort um ein Gespräch, um seine Vorschläge zu unterbreiten. Der Vorgesetzte hörte sich die Vorschläge an, meinte dazu, ihm seien die Möglichkeiten bekannt und er kümmere sich um die Umsetzung.
Circa drei Monate nach dem Gespräch war noch nichts umgesetzt worden. Frank bat noch einmal um ein Gespräch mit seinem unmittelbaren Vorgesetzten und machte auf die nicht vorhandene Umsetzung aufmerksam.
Der Vorgesetzte sicherte zu, dies nun in den nächsten drei Monaten umzusetzen. Nach weiteren drei Monaten war immer noch nichts geschehen. Daraufhin ging Frank zum nächsthöheren Chef und bat um ein Gespräch zu dritt, das auch stattfand.
Das Fazit des Gespräches war: Frank durfte die Vorschläge in Südostasien umsetzen. Er hatte für die Umsetzung aufgrund seiner Erfahrung, seiner langen Firmenzugehörigkeit und seines Engagements freie Hand.
Der nächsthöhere Chef von Frank konnte die Vorschläge in Regensburg vor Ort umsetzen. Die Folgen: Der Umsatz in Südostasien steigerte sich innerhalb von zwei Jahren um über 30 Prozent.
Frank wurde durch seine Ausdauer, Hartnäckigkeit und Zielstrebigkeit belohnt. Obwohl er als Monteur nach der langen Firmenzugehörigkeit die für ihn letzte Gehaltsstufe erreicht hatte, wurde er einer Gehaltsstufe zugeordnet, die normalerweise für seine Ausbildung nicht möglich war. Fazit: Frank bekam deutlich mehr Gehalt, konnte seine Arbeit frei einteilen und erfuhr durch seine Ausdauer eine großartige Wertschätzung seitens seiner Firma.
Diese Art zu kommunizieren hat mich begeistert und gleichzeitig gezeigt, dass bei genügend Ausdauer alle davon profitieren können.
Wichtig für eine gelungene Kommunikation ist, dass diese auf Augenhöhe und wertschätzend durchgeführt wird. In unserer Praxis gibt es kein „Falsch“ oder „Richtig„.
Mit dieser Einstellung soll jeder ermutigt werden, Verantwortung zu übernehmen, selbst zu forschen, zu erfahren, was funktioniert und was nicht funktioniert.
Vorgegebenes „Falsch“ oder „Richtig“ hemmt viele Menschen auf allen Ebenen. Die Möglichkeit, das eigene Potenzial zu entfalten, wird dadurch verhindert.
Informationen können natürlich auch fehlinterpretiert werden. Deshalb ist das Nachfragen und Wiederholen sehr wichtig. Wenn der Nährboden des Gesprächs wertschätzend ist, dann fühlen sich die Menschen eher ermutigt nachzufragen bzw. das Gespräch noch einmal zum eigenen Verständnis zu wiederholen.
Nur durch einen wertschätzenden Umgang zwischen den Menschen kann ein optimaler Informationsaustausch entstehen.
Ihr Hubert Brüderlein