Liebe Leserinnen und Leser,
Chronische Entzündungen haben uns Menschen immer begleitet. Nur jetzt gibt es überzeugende Beweise dafür, dass der Wandel unserer Ernährung hauptsächlich im 20. und 21. Jahrhundert uns empfänglicher für die Bildung chronischer Entzündungen gemacht hat. Als Resultat haben sich sogenannte degenerative Krankheiten massiv vermehrt.
Welche Problemstellung ergibt sich daraus?
Wir haben teilweise effektive, teure Medikamente (und damit Nebenwirkungen) entwickelt, die die Symptome vieler Krankheiten bekämpfen. Aber es kommt zu keiner Heilung. Warum? Weil diese Medikamente nicht explizit auf die chronischen Entzündungen abzielen, um sie wirksam und sicher abzustellen, sondern nur auf Symptome.
Die nichtsteroidalen Schmerzmittel und Kortikosteroide sind potente anti-entzündliche Medikamente, aber sie sind zu toxisch für eine Langzeitanwendung.
Ein Medikament ohne negative Nebenwirkungen, das die chronische Entzündung sicher unterdrücken kann, würde vielfältiger nutzbar sein. Und dieses „Medikament“ gibt es nicht in der Apotheke, wir haben es selbst in der Hand.
Der größte Teil der chronischen Entzündungslast wird durch unseren Lebensstil und die Ernährungsfaktoren bestimmt.
Selbstmedikation mal anders
Die Verringerung oder Verhinderung einer chronischen Entzündung senkt das Risiko für degenerative Erkrankungen und maximiert die Chance für eine langanhaltende Gesundheit. Ist die chronische Entzündung vermeidbar? Die Vergangenheit sagt: „JA“.
Medizinische Daten zeigen, dass chronische Entzündungen in einigen Regionen, in denen die Menschen einem bestimmten, nicht industriellen Lebensstil folgen, unüblich sind. Diese Regionen hat der amerikanische Autor, Journalist und Produzent Dan Buettner, der unter anderem bei National Geographic und der New York Times veröffentlicht hat, als die „blauen Zonen“ definiert: In Okinawa (Japan), Sardinien (Italien), die Nicoya-Halbinsel (Costa Rica), Ikaria (Griechenland) und einer Siedlung der Siebenten-Tags-Adventisten in Loma Linda, Kalifornien ist die Lebenserwartung deutlich höher. Dan Buettner erklärt das unter anderem durch den starken sozialen Zusammenhalt dieser Gruppen, ein stressfreies Leben und deren Ernährung. Inzwischen ist aus dieser Definition eine veritable Ernährungsrichtung geworden. Sie basiert auf einer weitestgehend vegetarischen Kost aus mit Fokus auf Bohnen, Getreide, Wurzeln, Salate und Hülsenfrüchte. Genau betrachtet sind die blauen Zonen vergleichbar mit der Lebensweise vor der Industrialisierung. Und hier gibt es eine spannende Studie zur Lebenserwartung und Krankheiten im viktorianischen Zeitalter, über die ich Ihnen im nächsten Blog berichten möchte.
Bleiben Sie gesund und neugierig!
Ihr Hubert Brüderlein