Das Thema „unnötige Schulterschmerzen“ wurde durch eine meiner neuen Patientinnen initiiert. Es gibt immer wieder Patientinnen/en, die mich bewegen. Jeder meiner Leser muss selbst entscheiden, was er aus diesem Fall mitnimmt. In den kommenden Blogs werde ich ausführlich auf diesen einen bestimmten Fall aus meiner Praxis eingehen.
Nennen wir meine Patientin Frau Huber. Frau Huber kam vor ein paar Tagen in meine Praxis wegen Schulterschmerzen. Betroffen war die rechte Seite. Die Beschwerden entstanden schleichend vor circa neun Monaten. Die Schmerzen waren am Anfang im Bereich des Oberarmes (proximales C 5 Dermatom).
Zunächst traten die Schmerzen nur bei bestimmten Bewegungen auf. Die Schmerzen gingen jedoch nicht wieder weg und es kamen noch Bewegungseinschränkungen bei der Armhebung nach vorne oben (Elevation) und zur Seite (Abduktion) dazu. Später hatte sie nicht nur bei bestimmten Bewegungen Schmerzen, sondern auch in Ruhe und die Schmerzen strahlten bis zum Unterarm aus.
Entmutigt, weil die Symptome sich verstärkten, suchte sie einen Arzt auf. Sie bekam Schmerzmittel. Es wurde jedoch nicht besser. Im Gegenteil, die Nebenwirkungen sorgten noch für Magenprobleme. Danach bekam Frau Huber Krankengymnastik verschrieben. In einer Praxis für Physiotherapie wurde versucht, mit intensiven Methoden die immer mehr einsteifende Schulter zu mobilisieren.
Die Patientin hatte danach drei Tage stärkere Schmerzen. Sie war unsicher und fragte ihren Arzt, ob es normal ist, dass es aufgrund der Therapie noch schlechter geht. Der Arzt unterstützte die Therapie und versicherte ihr, dass sie auf keinen Fall aufhören dürfe, da sonst die Schulter einsteift.
Nach weiteren Anwendungen hatte sie jedoch noch mehr Schmerzen und bereits Angst vor den Behandlungen. Daraufhin suchte die Patientin einen anderen Arzt auf und holte sich eine zweite Meinung ein. Dieser Arzt veranlasste eine Kernspinuntersuchung. Das Ergebnis der bildgebenden Untersuchung lautete: Ergussbildung in der Schulter, eine Bursitis (Schleimbeutelentzündung), eine Teilruptur (Teileinriss) der Supraspinatussehne und eine Arthrose im äußeren Schultergelenk. Im kommenden Blog beschreibe ich, wie ich bei der Anamnese vorgegangen bin.
Ihr Hubert Brüderlein