Ich darf hier einige Textpassagen aus dem sehr empfehlenswerten Laufbuch von Herbert Steffny „Das große Laufbuch – Alles, was man übers Laufen wissen muss“ zitieren.
Der Urmensch war kein besonders schneller Läufer, sondern vielmehr ein ausdauernder Jäger und Sammler. Der tägliche Aktionsradius zum Nahrungserwerb betrug viele Kilometer. Wissenschaftler haben errechnet, dass die Urmenschen dabei um die 40 Kilometer pro Tag zurückgelegt haben sollen.
Die ältesten Zeugnisse des aufrechten Gangs hat man in Tansania entdeckt. Dort fand man 3,5 Millionen Jahre alte Fußspuren. Das heißt, seit über drei Millionen Jahren geht und läuft der Mensch aufrecht und legt pro Tag eine Wegstrecke von ca. 40 km zurück. Im 19. Jahrhundert ging der Mensch noch 29 km pro Tag. Seit ein paar Jahrzehnten ist unser täglicher Aktionsradius auf durchschnittlich 2 km geschrumpft . Das sind nur 5 Prozent von dem, was der Mensch pro Tag Gehen oder Laufen sollte.
Wer rastet, der rostet. Biologische Systeme erfordern im Gegensatz zu technischen Systemen zu ihrer Erhaltung oder Verbesserung einen entsprechenden Trainingsreiz. Wir haben unserem Körper in Millionen von Jahren durch unsere Sammler- bzw. Jägeraktivität die entsprechenden Trainingsreize gegeben. Durch unseren drastisch veränderten Lebensstil fehlen diese wichtigen Reize. Der Körper braucht bei extremen Lebensstiländerungen ungefähr 10.000 Jahre, bis er sich vollständig angepasst hat.
Da kein Mensch so alt wird, ist es notwendig, rechtzeitig zu reagieren und alternative Bewegungsformen in den Alltag mit einzubeziehen. Der berühmte Läufer Emil Zatopek sagte einmal: Fisch schwimmt, Vogel fliegt und Mensch läuft. Die Notwendigkeit zu einem aktiveren Lebensstil wurde seit vielen Jahren erkannt. Der Sterblichkeitsgrund Nummer 1 ist die Herz-Kreislauferkrankung.
Laufen beugt Herz-Kreis-Lauf-Erkrankungen vor! Laufen ist eine Möglichkeit, sein gesundheitliches Vorstrafenregister zu löschen , hat der Immunbiologe Professor Gerhard Uhlenbruck einmal sehr treffend formuliert. Mit einem Anteil von über 50 Prozent sind Herz-Kreislauf-Erkrankungen heute bei uns die Todesursache Nummer eins.
Joggingboom in Amerika und Europa
Als Folge auf die Bewegungsarmut und die damit einhergehenden Gesundheitsprobleme lösten in den USA der seit 1968 millionenfach verkaufte Bestseller „Aerobics“ von Dr. Kenneth Cooper und der Marathonolympiasieg von Frank Shorter 1972 in München die Joggingwelle aus. Sie schwappte dann nach Europa über, verstärkte die hier bereits aufkeimende Laufbewegung. Der Boom der seit den 1980ern etablierten Citymarathons reicht inzwischen von Berlin bis Tokio.
Die Laufbewegung wurde zu uns aber nicht aus Amerika importiert. Bereits 1899 gab es allein in Hannover nicht weniger als zwölf Laufvereine. Seit 1947 propagierte der Laufpionier Dr. Ernst van Aaken mit der von ihm begründeten „Waldnieler Dauerlaufmethode“ kämpferisch den langsamen Dauerlauf als Alternativmedizin.
Das Thema „Laufen und seine gesundheitlichen Vorteile“ wird uns in den nächsten „Blog-Wochen“ begleiten. Bleiben Sie neugierig!
Ihr Hubert Brüderlein