Völlig losgelöst vom Alter

Sitzen, die unterschätzte Volkskrankheit

© Ales Utouka - 123rf.com

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Liebe Leserinnen und Leser,

Dr. Christiane Northrup, eine amerikanische Ärztin, hat dem Sitzen als Gewohnheit den Kampf angesagt. Sie erzählte während eines Vortrags eine interessante Geschichte, die ich Ihnen nicht vorenthalten möchte.

Es ist das Jahr 1998. Joan Vernikos ist die Leiterin der NASA-Biowissenschaftsabteilung und wird später die Autorin von „Sitzen gefährdet Ihre Gesundheit“. John Glenn war damals der Leiter des Unterausschusses des Senats und war 77 Jahre alt. John wollte in das Weltall zurück – im Spaceshuttle.

Joan Vernikos war verantwortlich, die Astronauten für das Weltall fit zu machen. Niemand weiß, wie sich ein 77-Jähriger im Weltraum verhalten wird. John trainierte also neben seiner Arbeit im Senat mit all den anderen Astronauten. Er machte alles, was sie machten.

Schließlich flog John wirklich für ein paar Wochen ins Weltall mit dem Spaceshuttle. Bei der Rückkehr auf die Erde stiegen die sieben Astronauten aus und einer strauchelte. Joan Vernikos ging automatisch davon aus, dass dies der 77-jährige Glenn sein musste.

Nein, dieser „Ausreißer“ war ein 35-Jähriger. Joan erkannte damals: Fitness hat nicht zwingend mit dem Alter zu tun. Sie sagte zu sich: Da werde ich mit Steuergeldern bezahlt, habe einen Kerl, den Leiter des Unterausschusses, und erkenne, dass ich die Antwort auf die Frage nach den Ursachen für das Altern gefunden habe. Es ist die Schwerelosigkeit. Astronauten kommen aus dem Weltall zurück und haben Knochendichte, Muskelmasse und Gleichgewicht verloren. Sie können nicht richtig laufen. Sie kommen so aus dem Spaceshuttle heraus, weil sie weder Horizont noch Schwerkraft hatten, um sich zu orientieren.

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Keine Schwerkraft bedeutet, dass man anfängt, zu altern. Joan sagte sich also: Ich habe ein Modell für das Altern. Sie erkannte, dass Altern, die Art des Alterns, durch den Mangel an Schwerkraft schon mit 20 Jahren beginnt.

Aber was hat das mit Sitzen zu tun? Sitzen ist eine Art der Schwerelosigkeit, weil Ihr Körper sich nicht aktiv durch den Raum bewegen muss. Wir verhalten uns also freiwillig stundenlang jeden Tag wie Astronauten – mit den entsprechenden Folgen für unsere Gesundheit. Lesen Sie im der nächsten Woche, wie sich das konkret auswirkt.

Ihr Hubert Brüderlein

Grafikquelle: https://de.123rf.com/ © Dimitrii Shironosov, Ales Utouka

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