Liebe Leserinnen und Leser,
ist Ihnen in den letzten Blogartikeln schon ein Licht aufgegangen? Es ist wichtig, dass wir zu einem neuen, kritischeren Umgang mit dem Thema Licht finden!
„Qualitätsmerkmale guter Beleuchtung” werden von Leuchtmittelherstellern wie folgt definiert:
- Ausreichendes Beleuchtungsniveau
- Gleichmäßige Helligkeitsverteilung
- Vermeidung von Blendung
- Gute Farbwiedergabe
- Flimmerfreiheit und Integration von Tageslicht
Bei der gleichmäßigen Helligkeitsverteilung und bei dem ausreichenden Beleuchtungsniveau ist aber kritisch folgendes zu bedenken: Die existierenden Richtlinien sind so formuliert, dass die Lichttechnik seit Jahrzehnten einen Freibrief hat, das Beleuchtungsniveau, also die Helligkeit, höher zu setzen, als es für das Sehen erforderlich wäre. Diese Strategie ist jedoch problematisch, da es einen unerlaubten Eingriff in die körperliche Unversehrtheit darstellt, die Produktivität durch das Auslösen von Lichtstress zu erhöhen. Man sollte sich immer vor Augen halten, dass helles Licht für die Augen auf Dauer genauso problematisch werden kann wie laute Musik für die Ohren.
Chronisch starke Reize können das betreffende Sinnesorgan schädigen. Kunstlicht sollte daher immer nur so hell sein, wie es für die Sehaufgabe erforderlich ist. Außerdem sollten mögliche Alternativen in Betracht gezogen werden. Für feine Präzionsarbeiten kann es effektiver und gesünder sein, eine Lupenbrille zu tragen, statt die Helligkeit zu erhöhen.
Einer gleichmäßigen Helligkeitsverteilung steht entgegen, dass diese schnell eine monotone Lichtsituation in der Arbeitsumgebung erzeugt. Monotonie führt jedoch zur schnelleren Ermüdung, wodurch die Produktivität sinkt und die Fehlerquote zunimmt. Dagegen hilft dann wieder helles Licht mit höheren Blauanteilen.
Wenn wir Kunstlicht so verwenden wollen, dass es unsere Gesundheit fördert, muss das erste Gebot lauten: Kunstlicht darf vor allem keinen Schaden anrichten. Diese Grundregel (lateinisch: primum nil nocere) findet sich schon im Eid des Hippokrates, der vor fast 2500 Jahren formulierte: Krankheiten befallen unsnicht aus heiterem Himmel, sondern entwickeln sich aus täglichen Sündenwider die Natur.
Wer über dieses oftmals unterschätzte Thema mehr wissen möchte, dem empfehle ich das Buch „Die Kraft des Lichts” von Dr. med. Alexander Wunsch, ISBN: 978-3742309112.
Bleiben Sie gesund und hören Sie nie auf, Fragen zu stellen!
Ihr Hubert Brüderlein