Die früheren Verdächtigen

Erzeugen Milchsäure und Mikroverletzungen Muskelkater?

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Zum Thema Muskelkater gibt es viele unterschiedliche Aussagen. Ich habe noch gelernt, dass Muskelkaterschmerzen entweder von der überschießenden Milchsäure oder von Mikroeinrissen der Muskelfasern erzeugt werden. Mit einem sehr interessanten Kapitel aus dem Buch „Faszien Fitness“ von Robert Schleip mit Johanna Bayer möchte ich mit diesem Artikel eine aktuelle und für mich glaubhaftere Version von Muskelkaterschmerzen zur Verfügung stellen.

Hier ein Auszug aus dem oben erwähnten Buch von Robert Schleip:
„Was die Regeneration nach Training und Anstrengung angeht, wirft die Faszienforschung auch ein neues Licht auf ein Phänomen, das man sich bisher nicht wirklich erklären konnte, obwohl es so alltäglich ist: auf den Muskelkater.
Der stellt sich regelmäßig nach Überforderung oder ungewohnten Aktivitäten ein, besonders übel nach bremsenden Bewegungen wie dem Bergabgehen. Verschiedene Erklärungsmodelle standen jahrelang im Raum – zu viel Milchsäure, die störende Kristalle im Muskel hinterlässt, Entzündungen durch freie Radikale, Stoffwechselfaktoren, Krämpfe oder Risse in den Muskelfasern.

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Milchsäuretheorie ist widerlegt!

All diese Thesen können das Phänomen bis heute jedoch nicht vollständig aufhellen. Die Milchsäuretheorie war lange verbreitet, doch sie ist widerlegt, seit klar wurde, dass der Muskelkater auch auftritt, wenn nicht viel Laktat erzeugt wurde. Außerdem ist das Laktat nach 20 Minuten im Körper schon zur Hälfte wieder abgebaut , wogegen der Muskelkater zeitverzögert nach einem bis zwei Tagen auftritt und dann oft tagelang andauert.
Die Hypothese von den Rissen in den Muskelfasern ist heute noch überwiegend die Lehrmeinung in der Trainingswissenschaft. Dies führt unter anderem dazu, dass von Massagen bei Muskelkater abgeraten wird, da die Risse schließlich Verletzungen seien und dadurch verstärkt würden. Angeblich entstehen die Risse in der Muskelfaser, es folgen danach kleine Ödeme und Entzündungen.

Ursprung dieser Vorstellung ist ein klassischer Versuch von skandinavischen Anatomen. Sie ließen Probanden immer mit demselben Bein auf einen Stuhl steigen und mit dem anderen Bein wieder absteigen, um einen Muskelkater gezielt herbeizuführen. Im absteigenden Bein, das stark abbremsen musste, bekamen die Testpersonen wunschgemäß einen Muskelkater.
Die Anatomen entnahmen daraus Gewebeproben und legten sie unter das Elektronenmikroskop. Es zeigten sich tatsächlich Veränderungen in den Muskelfasern, und zwar in ihren kleinsten Einheiten, den Sarkomer.
Was dort betroffen ist, entpuppte sich zunächst als ein bestimmter Anteil der Muskelfibrillen, nämlich die Strukturproteine, wie z. B. das Aktin und Titin.
Doch das ist längst nicht alles …“

Erfahren Sie im zweiten Teil des Schmerzblogs zum Thema Muskelkater nächste Woche, was der Kater mit den Faszien zu tun hat.

Unser Buchtipp zur Artikelreihe „Muskelkater“:

Faszien Fitness
ISBN: 978-3868834833
Robert Schleip und Johanna Bayer


Ihr Hubert Brüderlein

Grafikquelle: https://stock.adobe.com/de/ © york; © knowlesgallery

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