Liebe Leserinnen und Leser,
wie kann man ein Leben lang neue Nervenzellen entwickeln? In seinem Buch „Das bessere Gehirn“ beschreibt der Autor Brant Cortright welcher vier Faktoren es bedarf, um das zu tun. Letzte Woche ging es um die Ernährung. Diese Woche wenden wir uns der Bewegung zu.
Ernährung und körperliche Aktivität stellen zwei hochwirksame Möglichkeiten zur Verbesserung der Neurogenese dar. Die sportliche Aktivität erhöht die Neurogenese um das Vier- bis Fünffache des normalen Wertes. Was jedoch zu bedenken ist, ist die Tatsache, dass nur 40 bis 60 Prozent der neu gebildeten Nervenzellen überleben. Damit die Überlebensrate möglichst nah an die 100 Prozent geht, ist eine anregende Umgebung notwendig.
Was sind die körperlichen Aspekte einer anregenden Umgebung? Hier einige Beispiele.
Natur
Musik, Stille, Naturgeräusche,
Schlaf
Sexualität
Berührung
Neue Orte aufsuchen, sich neuen sensorischen Eindrücken aussetzen, Gewohnheiten ändern, z. B. Zähneputzen mit der nicht dominanten Hand, neue Dinge ausprobieren.
Um die Strategie noch einmal zu wiederholen: Ernährung und körperliche Aktivität zur Steigerung der Neurogenese sind ein Aspekt eines ganzheitlichen, vierfachen Ansatzes der die Ebenen Herz, Körper, Geist und Bewusstsein anspricht.
Um die erzielten Fortschritte nicht gleich wieder zu vernichten, ist es genauso wichtig, Dinge abzustellen oder zu vermeiden, die das Gehirn zum Schrumpfen bringen, die Neurogenese beeinträchtigen und den Wachstumsfaktor (BDNF) senken. Deshalb ist eine anregende Umgebung sehr wichtig.
Der menschliche Körper ist dazu geschaffen, pro Tag bis zu 40 km zu gehen und zu laufen. Wir waren früher Jäger und Sammler und haben dieses Evolutionsprogramm noch in unseren Genen. Die letzten 50 Jahre sind wir Menschen, vor allem in den westlichen Industriestaaten körperlich sehr inaktiv geworden. Die wenigen Menschen, die körperlich aktiv sind, sind jedoch meist körperlich einseitig unterwegs. Ich erinnere an Fließbandarbeiter. Der Mensch (in Deutschland) geht pro Tag im Durchschnitt zwei Kilometer. Das sind nur 5 Prozent von dem, was uns die Natur mitgegeben hat. Dazu kommen die einseitigen Bewegungsabläufe. Selbst die meisten Sportarten sindeinseitig und belasten immer nur die gleichen Gelenksabschnitte. Wie könnte“richtige“ Bewegung aussehen? Das erläutere ich Ihnen nächste Woche.
Ihr Hubert Brüderlein