Mensch gegen Roboter – 1:0

Deshalb können Maschinen keine Therapeuten ersetzen

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Es ist eine hohe Kunst, Bedingungen zu schaffen, die dafür sorgen, dass das Wünschenswerte wie z. B. Gesundheit gelingen kann. Welche Bedingungen brauchen Patienten, damit Selbstorganisationsprozesse wie die Selbstheilung gelingen können?

Es gibt drei Bedingungen:

  1. Der Patient muss gesund werden wollen. Sie haben als Arzt oder Therapeut keine Chance, wenn der Patient nicht gesund werden will. Krankheit kann für manche Menschen ein Vorteil sein. Meist fehlt diesen Menschen etwas wie z. B. Aufmerksamkeit, Zuneigung oder Liebe. Durch Krankheit bekommt dieser Mensch das, was ihm fehlt.
  2. Er muss seinem Arzt oder Therapeuten vertrauen. Vertrauen kann der Patient nur, wenn er versteht, was sein Problem ist (Verstehbarkeit), wenn er das Gefühl hat, er kann auf sein Problem Einfluss nehmen (Machbarkeit) und wenn das Ganze Sinn macht (Sinnhaftigkeit).
    Deshalb ist es sehr wichtig, den Patienten über möglichst viele Sinne aufzuklären. Ich nehme in der Behandlung oft ein Anatomiebuch oder Skelett her, damit der Patient ein Bild von seiner Situation bekommt. Desweiteren erkläre ich ihm, wie durch ein bestimmtes Verhalten im Alltag, unterstützt durch Übungen, er als Patient einen positiven Einfluss auf seine Gesundung nehmen kann. Ich begleite den Patienten und er ist der Gestalter seiner Gesundheit.
  3. Ein Verhalten wird sich jedoch nicht ändern, wenn die innere Haltung des Menschen sich nicht verändert. Dies gelingt nur, wenn der Arzt/Therapeut den Patienten einlädt, eine neue positive Erfahrung zu machen . Dies ist auch der Grund, warum wir mit unserer Praxis pro Jahr über 50 Vorträge mit Erfahrungsmöglichkeiten durchführen.
    Nach einem Vortrag können die Zuhörer eine Schnupperstunde zu dem jeweiligen Vortragsthema absolvieren. Durch diese Möglichkeiten sind die Menschen eher bereit, sich auf neue positive Erfahrungenund somit zu erfolgreichen Veränderungen einzulassen.
    Gute Vorträge können Bewusstseinsänderungen günstig beeinflussen und somit Initialzündung für eine neue Erfahrung sein.
    Vertrauen ist nicht die Sache des Patienten, sondern die des Arztes bzw. Therapeuten. Nur wenn der Patient sein Problem versteht, das Gefühl hat, er kann seinen Gesundheitsprozess mitgestalten und das Ganze macht Sinn, dann entwickelt sich das notwendige Vertrauen für die eigene Gesundung .

In unserem Gesundheitssystem (aus unserer Sicht ein „Krankensystem“) werden immer mehr apparative Diagnostik und Behandlungen angeboten. Der Therapeut wird immer mehr in der apparativen Behandlung oder durch Geräte ersetzt, bis hin zu Einsatz von Therapierobotern.

Dieser Weg führt meiner Meinung nach in die Sackgasse. Warum?

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Weil Geräte niemals einen Menschen mit all seinen Fähigkeiten ersetzen können. Ich habe so oft in über 30 Jahren als Physiotherapeut erlebt, dass durch aktives Zuhören, positive Worte oder Berührung mit den Händen die Selbstheilungskräfte aktiviert werden können. Geräte können die Symptome, wie z. B. Schmerzen, Bewegungseinschränkung oder Kraftverlust lindern, jedoch nicht explizit heilen. Viele Patienten meinen: Der Schmerz ist weg, jetzt bin ich gesund.

Unter Gesundheit verstehe ich etwas anderes. Gesundheit ist Kohärenz. Ein anderes Wort für Kohärenz ist Stimmigkeit. Wenn Kopf, Herz und Körper im Einklang sind – d. h. ich verstehe das, ich fühle mich wunderbar, mir geht es gut, ich bin mit mir und der Welt im Einklang – dann bin ich gesund.

Alles andere ist nur eine Symptom-Unterdrückung oder Verschiebung. Ich habe nichts gegen Geräte, ich setze diese auch ein, jedoch dosiert und eher im Hintergrund.

Erfahren Sie nächste Woche, warum rein wirtschaftliche Entscheidungen für die Gerätemedizin aus unserer Sicht falsch sind.

Ihr Hubert Brüderlein

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