Positive Haltung und gute Freunde

So wichtig sind Beziehungen und Emotionen für die Neurogenese

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Liebe Leserinnen und Leser,

wie kann man ein Leben lang neue Nervenzellen entwickeln? In seinem Buch „Das bessere Gehirn“ beschreibt der Autor Brant Cortright welcher vier Faktoren es bedarf, um das zu tun. Letzte Woche ging es um den Ausgleich einseitiger oder zu geringgradiger Bewegung durch sogenannte Schmerzfrei-Übungen. Erstaunlicherweise sind aber auch Gefühle ein Faktor, der die Neurogenese beeinflussen kann.

Wir sind uns oft der Tatsache nicht bewusst, dass wir in einem Meer von Emotionen treiben. Die Neurowissenschaft zeigt uns, welchen essenziellen Anteil diese an der Steuerung des Gehirns haben und welche Schlüsselrolle zwischenmenschliche Beziehungen dabei spielen.

Das Gehirn ist darauf ausgelegt, Liebe, Freude, Interesse und Begeisterung zu empfinden. In einem von positiven Emotionen geprägten Umfeld lebt es auf. Die Neubildung von Neuronen kommt in Gang, sobald wir uns gut fühlen. Wenn wir begeistert sind, sprudelt das Gehirn nur so vor Leistungskraft.

Welche Voraussetzungen brauchen wir, um uns gut zu fühlen?

Eine der wichtigsten Unterstützungskräfte ist eine bejahende Einstellung zum Leben, zu Menschen, zur Arbeit und zu unseren Beziehungen.

Sie ermöglicht die Schaffung einer Zone der emotionalen Erfülltheit, die von Glück, Liebe, Dankbarkeit, Freude, Offenheit und Interesse geprägt ist.

Sie in unserem Alltag zu etablieren, ist das Ziel des Lebens und zugleich der Schlüssel zur Steigerung der Neurogenese.

Bejahende, dem Leben zugewandte Beziehungen, in denen wir eine tiefe, liebevolle Verbundenheit zu anderen Menschen empfinden, gehen Hand in Hand mit einem allgemeinen Wohlgefühl. Diese Faktoren stärken sowohl die Neurogenese als auch das Immunsystem.

Chronische negative emotionale Zustände und Beziehungen reduzieren die Neurogenese und lassen bestimmte Areale im Gehirn schrumpfen.

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In den wilden 60iger und auch noch 70iger Jahren propagierte die Psychologie ein Ideal von seelischer Unabhängigkeit und Freiheit. Das wird heutzutage als falsch angesehen. Die Psychologie hat heute erkannt, dass der Mensch in seinem Wesenskern auf Beziehungen programmiert ist. Bindung ist z. B. ein Grundbedürfnis eines jeden Menschen. Wir sind von Natur aus soziale Wesen. Wir brauchen andere Menschen. Wir sind auf sie angewiesen, um uns wohlzufühlen. Sie helfen uns, unsere Gefühle zu verarbeiten und unsere Stressbelastung zu regulieren.

Wenn nötig, können wir auch allein leben, aber dies hat einen hohen emotionalen und physischen Preis. Menschen sind wesentlicher Bestandteil einer anregenden Umgebung – der wichtigste überhaupt. Wir brauchen eine Bandbreite von guten Beziehungen. Unser Selbst ist komplex und hat viele Facetten. Wir verfügen über eine ganze Palette von Unterpersönlichkeiten. Unterschiedliche Persönlichkeitsanteile wollen auf verschiedene Weise emotional genährt werden und verlangen nach jeweils ganz eigenen Beziehungsformen. Deshalb sind verschiedene Beziehungsformen für uns wichtig, wie z. B.

einen Liebespartner,
eine(n) beste(n) Freund(in),
unterstützende Kollegen,
Nachbarn, Familienmitglieder, Gleichgesinnte,
Mentoren, Lehrer, Leitfiguren oder Rollenvorbilder.

Wie wichtig die Liebe als höchste Beziehungsform in den verschiedensten Formen für die Neurogenese ist, darauf gehe ich in der kommenden Woche ein.

Ihr Hubert Brüderlein

Grafikquelle: https://de.123rf.com/ © Katarzyna Białasiewicz, © Evgeny Atamanenko

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