Liebe Leserinnen und Leser,
das Thema Osteoporose wird von manchen Mythen begleitet.
Einer davon: Osteoporose sei eine Kalzium-Mangelerkrankung.
Bei Osteoporose schwindet die Knochenmasse und die Knochen verlieren Kalzium. Daraus wird voreilig der Schluss gezogen, dem Organismus fehle es an Kalzium und das benötigte Kalzium werde aus dem Knochen geholt. Aus diesem Grund wird von vielen medizinischen Autoritäten empfohlen, diesen Mangel mit Milchprodukten auszugleichen. Das erscheint auf den ersten Blick logisch und selbstverständlich. Wenn die Knochen immer mehr Kalzium verlieren, müsse dem entgegengewirkt und mehr Kalzium zugeführt werden.
In westlichen Industrieländern, wo viel Milch getrunken wird und viele Milchprodukte gegessen werden, ist und bleibt Osteoporose eine Volkskrankheit. In den Entwicklungsländern hingegen, wo keine Milchprodukte konsumiert werden, ist Osteoporose selten und die Frakturrate im Alter gering. In asiatischen Industrieländern, ohne Milchkonsum, ist die Frakturhäufigkeit und die Osteoporose kaum präsent. Der Mensch kommt offenbar mit wenig Kalzium aus, ohne dass dies auf Kosten der Knochen geht. Die Gefahr droht vielmehr von der Kalziumüberlastung, verbunden mit einem relativen Magnesiummangel. Was zur Knochenbildung außerdem sehr wichtig ist, ist ein guter Vitamin D Spiegel. 90 Prozent aller Deutschen haben einen Mangel an Vitamin D.
Ein überhöhter Kalziumspiegel ist selten. Der Kalziumspiegel im Blut wird innerhalb enger Grenzen konstant gehalten. Häufig ist hingegen Kalziumüberlastung bei normalem Kalziumspiegel. Darunter leiden alle nach übermäßiger Kalziumzufuhr über Milch, Käse, Quark, Kefir, Joghurt oder die Einnahme eines Kalziumpräparates.
Wiederholt sich die Kalziumüberlastung täglich, neigen die weichen Gewebe zur Verkalkung. Es können die Arterienwände verkalken. Dadurch erhöht sich das Risiko für Herzinfarkt, Schlaganfall und Nierenschäden. Trotzdem wird dem Osteoporose-Patienten die Notwendigkeit vermittelt, er bräuchte viel Kalzium. Die Folge ist eine Steigerung der Kalziumzufuhr wobei das Risiko der Lebensverkürzung einhergeht, ohne den Knochen zu stärken. Nur wenige Osteoporose-Patienten leiden tatsächlich unter einem echten Kalziummangel.
Eine Überlastung mit Kalzium verursacht einen relativen Mangel an Magnesium, Zink, Chrom, Mangan und anderen Spurenelementen und geht langfristig zu Lasten der Gesundheit. Durch Kalziumüberlastung können Urinsteine, Krebs, neurodegenerative Erkrankungen wie Alzheimer-Demenz, Parkinson bis hin zum Zelltod entstehen.
Kalziumüberlastung ist ein wesentlicher Grund, weshalb bei Osteoporose ein erhöhtes Sterberisiko besteht. Kalziumüberlastung ist also eine ernste, aber weithin ignorierte Gesundheitsgefahr. Es ist ein gravierender Fehler, Osteoporose mit mehr Kalzium aufhalten zu wollen.
Bleiben Sie gesund und neugierig!
Ihr Hubert Brüderlein