Diffuse Gelenkschmerzen

Kann die Ernährung ausschlaggebend sein?

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Immer wieder sehe ich in meiner Praxis Patienten, die wegen Gelenksschmerzen, v. a. im Bereich der Füße oder Hände in meine Praxis kommen. Bei der Befunderhebung werden oftmals unklare diffuse Schmerzangaben gemacht, die man einem klaren Beschwerdebild schlecht zuordnen kann.

Diese Beschwerden verlaufen sehr unterschiedlich und sind nicht nur belastungsunabhängig. Schmerzen in Ruhe oder nachts können ebenfalls auftreten. Wenn die Beschwerden immer wieder kommen und teilweise sich durch die manuelle Therapie nicht beheben lassen, dann sollte man sich zum Thema Ernährung Gedanken machen.

In der Märzausgabe 2015 des Vegetarierbund Deutschland fand ich dazu einen interessanten Artikel, der sich mit meinen klinischen Erfahrungen deckt und den ich Ihnen gerne zur Verfügung stellen möchte.

Gicht – vegetarisch-vegane Kost hilft vorbeugend

Entstehung von Gicht

Während die Gichtin früheren Jahrhunderten eine Krankheit der Reichen war, wurde sie nach dem Zweiten Weltkrieg zu einer typischen Wohlstandserkrankung der breiten Bevölkerung. Die Ursache von Gicht sind Störungen des Purinstoffwechsels. Purine sind Stickstoffverbindungen, die ein wichtiger Bestandteil der DNA von Menschen, Tieren und Pflanzen sind.
Sie werden im menschlichen Organismus zu Harnsäure abgebaut. Bei einer Hyperurikämie bilden sich Harnsäurekristalle, die sich an verschiedenen Körperstellen, vor allem in Gelenken, ablagern und entzünden können. Durch Nahrungs-und Alkoholexzesse können akute Gichtanfälle mit starken Gelenkschmerzen entstehen.

Prävention und Therapie von Gicht

Die purinreichsten Lebensmittel sind Fleisch, Wurst, Fisch und andere Meerestiere. Für die Therapie sind ein geringerer Verzehr dieser Nahrungsmittel sowie ein eingeschränkter Alkoholkonsum entscheidend. In Deutschland stammen etwa 60 % der aufgenommen Purine aus Fleisch. Bei pflanzlichen Lebensmitteln sollten besonders Hülsenfrüchtegemieden bzw. nur in moderaten Mengen verzehrt werden.
Männer sind bis zu zehnmal häufiger von Hyperurikämie betroffen als Frauen. In einer Studie mit über 47.000 Männern erhöhte sich das Gichtrisiko mit steigendem Konsum von Fleisch und Meerestieren. Der Verzehr von purinreichen Gemüsearten hatte keinen Einfluss auf das Gichtrisiko.

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In einer Berliner Vegetarier-Studie wurden bei vegetarisch lebenden Menschen niedrige Blutkonzentrationen an Harnsäure festgestellt als bei Nichtvegetariern, was ein geringeres Auftreten von Gicht zur Folge hatte.

Fazit: Eine vegetarisch-vegane Kost ist purinärmer als Mischkost und somit gut zur Prävention von Hyperurikämie und Gicht geeignet. Außerdem wird einem hohen Fettverzehr und damit der Entstehung von Übergewicht als weiterem Risikofaktor der Hyperurikämie vorgebeugt. Auch proteinreiche vegetarische-vegane Fleischalternativen sind für eine purinarme Kost geeignet, da sie deutlich weniger Purine enthalten als Fleisch. Dies gilt besonders für Produkte auf der Basis von Weizenprotein oder einer Mischung von Weizen- und Sojaprotein.

Mein Kommentar:
Mit dieser Artikelempfehlung möchte ich wieder einmal darauf hinweisen, das Beschwerden im Bereich des Bewegungsapparates nicht nur durch die orthopädische Brille, sondern auch fachübergreifend betrachtet werden sollten. Bei dieser Gelegenheit möchte ich die sehr gute Arbeit des Deutschen Vegetarierbundes loben und weiterempfehlen.

Mein Buchtipp zum Thema:

Vegetarische Ernährung
ISBN: 978-3825218683
Prof. Claus Leitzmann und Markus Keller


Ihr Hubert Brüderlein

Grafikquelle: https://stock.adobe.com/de/ © Marina Lohrbach; © ThamKC

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